Die folgende Übung hilft mir dabei, den ersten Schritt zu gehen:
Mein Kopf ist Meister darin, mich vor allem Neuen und Ungewissen zu schützen. Höre ich etwas, das mich aufwühlt oder mir zu denken gibt, weil es nicht mit meinen bisherigen Erfahrungen übereinstimmt, will mein Kopf mich wieder in meine gewohnte Bahn bringen. Immer nach dem Motto: Never change a running system.
Mein System ist darauf programmiert zu überleben. „Es könnte gefährlich sein, etwas zu ändern. Ich bleibe lieber bei meinen Gewohnheiten. Ich bin mir sicher, dass ich recht habe.“ Das macht auch Sinn, denn bisher hat es ja funktioniert. Ich bin immer noch am Leben. Will ich meine innere Wildsau aber von der Leine lassen, versperrt mir mein Kopf den Weg. Es wird Zeit, dass ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm spreche.
Ich schreibe auf mehrere Zettel:
„Ich halte es für möglich, dass ich mich irre.“
Die Zettel platziere ich an Stellen, wo ich sie immer wieder sehe. Ich lese mir den Satz immer wieder laut vor und höre dabei in mich hinein. Was kommen für Gedanken daher? Was erzähle ich denn so über mich, mein Leben, meine Familie, meine Arbeit, meine Freizeit, meine Gesundheit, die Menschen um mich herum, die Natur, die Politik, die Welt, …?
Ich knöpfe mir jede dieser Geschichten vor. Was ist, wenn das nicht die ganze Wahrheit ist? Was ist, wenn ich mich irre? Wenn da noch mehr dahintersteckt? Wenn da noch mehr in mir steckt? Ich will jetzt wissen, was alles in mir steckt! Ich gehe den ersten Schritt auf mich zu. Auf mich habe ich gewartet.
„Starke Menschen können mit ihrer Angst umgehen. Menschen, die mit ihrer Angst umgehen können, machen nichts kaputt.“
Hallo. Ich bin Kassiererin in einem Supermarkt. Lärm, Hektik, Stress. Ich sehe jeden Tag hunderte von Menschen. Ich mache mir einen Spaß daraus, sie zum Lächeln zu bringen, einfach nur, indem ich sie anlächle. Ab und zu sage ich ein freundliches Wort, mache eine nette Bemerkung oder gebe ein kleines Kompliment. Funktioniert immer. Ich komme mir ein bisschen vor wie eine Magierin.
Ich beherrsche den Ablauf an der Kassa und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen. An meiner Kassa wird es nie hektisch. Mir geht es gut. Ich habe Freude an dem, was ich tue. Ich glaube, ich strahle diese Freude aus. Es ist, als würde sie meine Kassa umgeben.
Ich passe gut auf mich selbst auf und schütze mich vor Angriffen. Wenn Kunden schimpfen, streitlustig sind oder mich kritisieren, ziehe ich eine klare Grenze und nehme mich in Schutz. Ich bleibe bei mir. Es ist nicht meine Hektik. Es ist nicht meine Feindseligkeit. Es ist nicht mein Trübsinn. Ich lasse mich von hektischen, feindseligen oder trübsinnigen Menschen nicht aus der Ruhe bringen.
Ich kann mich voll und ganz auf mich verlassen. Auch wenn es im Team oder mit den Vorgesetzten zu Reiberein kommt, vertraue ich darauf, dass alles wieder in Ordnung kommt. Was zu mir gehört, kommt sowieso zu mir. Was nicht zu mir gehört, darf ich loslassen. Ich beteilige mich nicht an Klatsch und Tratsch. Ich rede nicht schlecht über andere. Und ich rede auch nicht schlecht über mich selbst. Ich bin stolz auf das, was ich kann. Ich mache das richtig gut.
Diese Kassiererin ist auf ihrem Weg schon weit gekommen. Schon sehr weit. Man könnte sie fast schon „die Erleuchtete unter den Kassiererinnen“ nennen. Viele würden sie zwar nicht als sehr erfolgreich bezeichnen, was ihre berufliche Karriere betrifft, aber emotional ist sie wesentlich erfolgreicher als viele in besser bezahlten Jobs.
Und genau das lerne ich jetzt: Ich werde emotional erfolgreich – das ist mein Weg zu Glück und Zufriedenheit. Los geht’s.
